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3 Jahre, 70 Artikel und eine folgenschwere Entscheidung

Alles begann mit einer abstrakten Idee. Es war einer dieser seltsamen Tage. Sie kennen das vielleicht: Der Marketingdirektor ruft Sie in seinen als Büro funktionierenden Glaskasten. Ungeduldig wartet er darauf, dass Sie seinen Ausführungen zustimmen. Und während Sie versuchen, sachliche Argumente, die so ganz und gar nicht seinen Vorstellungen von der Wahrheit entsprechen, aufs Whiteboard zu pinseln, schreit er Ihnen ins Genick: „Der Kunde ist mir sch*egal.“ Und das in Zeiten, in denen der Kunde von allen Medien zum König gekrönt wird. Ist doch nicht verwunderlich, dass die Gedanken an solchen Tagen in die Ferne schweifen. Oder?

Wenige Stunden nach dem Vorfall im Glaskasten entstand der Text, der die tiefgründige Philosophie hinter no goldfish zusammenfasst. Er fiel noch am gleichen Abend einer Grafikerin in die Hände, die prompt ein Logo bastelte. Der Art Director einer sehr, sehr großen Werbeagentur, las den Text ebenfalls. Kopfschüttelnd ließ er Salz in die frische, wenn auch nicht sehr tiefe, Wunde sickern: „Du verschwendest in diesem Laden nur Deine Zeit.“ Mit großem Abstand stelle ich immer wieder erleichtert fest – der Mann hatte Unrecht. Schließlich ging aus genau diesem Laden ein Marketingblog hervor. Allerdings erst viel später. Denn zunächst landeten Text und Logo in einer virtuellen Schublade namens „Ideen“.

In einem fernen Land gibt es einen grünen Hügel, auf dem einst ein Anwesen für Queen Victoria geplant, doch nie gebaut wurde. Statt dessen errichteten die Nachfahren der Planer einen modernen Gebäudekomplex aus Glas und Stahl. Er ist umgeben von alten Bäumen, einem Meer aus Lavendel und einem Hauch von Nimmerland. Kaum zu glauben, dass dort gearbeitet wird. Trotzdem wahr. Viele Male tauchte ich diese von außen fremde Welt ein, die innen so alltäglich ist: Großraumbüros, Getränkeautomaten und, natürlich, Glaskästen.

Irgendwann saß ich in einem dieser Glaskästen und um mich herum schien es nur ein Thema zu geben: Content Marketing. Nach einigen Stunden spannender Diskussion fragte ich mich, warum eigentlich niemand einen deutschen Blog betreibt, der das Thema Marketing ganzheitlich aufgreift. Der nicht nur von den letzten technologischen Entwicklungen oder schönsten Werbespots berichtet. Der für Menschen geschrieben wird, die gerne lesen, statt Worte zu verschlingen und leicht Verdauliches zu konsumieren. Eine Antwort fand ich nicht. Aber ich erinnerte mich an den kleinen Text, der in der Schublade schlummerte. Und so entstand auf dem grünen Hügel die Idee für einen Marketingblog namens ‚no goldfish’.

Das war vor drei Jahren. Die Grafikerin half beim Gestalten der Seite, beschrieb ihre Einkaufserlebnisse und steuert bis heute Ideen bei. Der Art Director verließ die sehr, sehr große Agentur, ist sein eigener Chef und macht äußerst erfolgreiche Werbespots für Weltmarken. Viele freundliche Menschen schenkten uns im Laufe der Zeit Ideen, manche – wie Kirsten Könen von agent-ci – auch Zeit und Erzähltalent.

Eines stand von Anfang an fest: no goldfish sollte ein werbefreier Blog werden. Eine Grundsatzentscheidung mit Folgen, die immer wieder Fragen aufwirft.

Wie kann man denn mit diesem Blog Geld verdienen? Nun, gar nicht. Zumindest nicht direkt. Zur Orientierung: Die Betreiber des Besserwerberblogs, bei dem ich bereits zu Gast sein durfte, bekommen monatlich 250 Euro plus Mehrwertsteuer pro Banneranzeige. Hinzu kommen Einnahmen für die Google-Anzeigen rund um einen Artikel. Also, wieso auf das Geld verzichten? Ganz einfach. Diese Anzeigen nerven. Sie sind wie Eindringlinge im eigenen Wohnzimmer. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in Ihrem Ohrensessel und versuchen, eine Zeitung zu lesen. Dabei zieht alle zwei Minuten jemand an Ihrem Ärmel und ruft: „Wolle Rose kaufen?“

Na schön, aber wozu dann die ganze Mühe? Weil durchschnittlich 800 RSS Feed-Abrufe im Monat und das persönliche Feedback der Leser zeigen, dass diese Mühe sich lohnt.

Und wird das immer so weiter gehen? Das wissen wir, ehrlich gesagt, nicht. Aber Sie können uns dabei helfen, diese Frage zu beantworten. Bitte füllen Sie unseren kurzen Fragebogen aus. Schließlich wollen wir langfristig weder Ihre Zeit verschwenden noch unsere.

Wenn Ihnen Fragebögen ein Graus sind, dann schreiben Sie uns direkt an dialog@no-goldfish.de und lassen uns wissen, was Sie von no goldfish halten und ob Sie möchten, dass wir weiter machen.

Sollten Sie weder Fragebögen noch E-Mails, aber unseren Blog mögen, dann sprechen Sie bitte über uns. Teilen Sie Artikel, die Ihnen gefallen, mit anderen. Helfen Sie uns, mehr Menschen zu finden, die sich nicht damit abfinden möchten, ein Goldfisch zu sein.

Vielen Dank – wir freuen uns, mit Ihnen gemeinsam, die Marketingwelt ein klein wenig besser und unterhaltsamer zu machen.

12 Gedanken zu „3 Jahre, 70 Artikel und eine folgenschwere Entscheidung“

  1. Liebe Frau Rak,

    vorweg: Kritik ist nicht das Gegenteil von Lob.

    Sie sollten mit dem Bloggen aufhören. Schreiben Sie ein Buch, zur Not im Eigenverlag. Sie haben es über 3 Jahre und 70 Beiträge nicht geschafft sich mit den grundlegenden Mechanismen des Bloggens auseinanderzusetzen. Es gibt in Ihrem Blog keinerlei Hinweis auf Vernetzung und Austausch mit anderen Blogs (von einem schönen Gastartikel – aber das nicht der allerbeste Weg – mal abgesehen). Wenn Sie ganz ganz selten Spuren in anderen Blogs hinterlassen, verletzten Sie die Nettiquette indem Sie als „Kreativer Frechling“ statt unter Ihrem Namen kommentieren.
    Wenn Sie bloggen, schreiben Sie zwar klug und schön aber eben auch immer mit Scheuklappen. Und wenn Sie hier das Fehlen von Blogs, die das Thema Marketing ganzheitlich aufgreifen bemängeln, dann muss ich Ihnen leider sagen, dass es dutzende, ja hunderte deutschsprachige Blogs zum Thema gibt, denen Ihr Projekt in vielerlei Hinsicht, mitunter auch literarisch, kaum das Wasser reichen kann.
    Die Frage nach Werbung ist ein Witz, oder? Beim angezeigten Trafficvolumen müssten Sie beispielsweise bei Google Adsense etwa 3 bis 4 Jahre warten bis Sie die Mindestsumme für Auszahlungen erreichen. Mal abgesehen davon sollten Sie 800 Zugriffe über Feedabonnements nicht mit Lesern verwechseln. Und was bleibt, wenn Sie Verwandte und Freunde rausrechnen?

    Um Ihr Bild vom Wohnzimmer aufzugreifen: Sie haben allenfalls eine Wohnküche (ist nur zum Quatschen zweifelsfrei sehr schön) mit sicherlich gutem Wein auf dem Tisch aber ohne Gläser im Schrank, wir veranstalten jeden Tag eine Großraumparty. Da gibt es ständig was zu reparieren und zu warten, von den Unterhaltskosten mal ganz abgesehen… Muss halt alles finanziert werden. Und – meine persönliche Einschätzung – wer sich im Themenfeld von Marketing und Werbung über das Vorhandensein von Marketing und Werbung aufregt, hat eh nicht alle Latten am Zaun.

    Und dann wäre da noch der Abschluss Ihres Postings: „sprechen Sie bitte über uns. Teilen Sie Artikel, die Ihnen gefallen, mit anderen.“
    Wann je hätten Sie das während der vergangenen 3 Jahre und 70 Beiträge je für irgendein anderes Blog getan?
    Mir scheint, Sie sitzen fest im Goldfischglas.

    Hintendran: Kritik ist Information.

  2. Sehr geehrter Herr Herold,

    vielen Dank für Ihre Ansichten. Ich freue mich ehrlich über Ihren Kommentar.

    Am besten gefällt mir die Ausführung darüber, was einen guten Blog / Blogger ausmacht. Sollten die no goldfish Leser dieses Wissen noch nicht irgendwo im Netz oder einem der vielen Ratgeber aufgeschnappt haben, werden sie sicherlich dankbar sein, etwas dazu gelernt zu haben. Ich persönlich bin leider unbelehrbar und folge dem Vorsatz: „To break the rules, you have to know them.“

    Könnten Sie mir und meinen Lesern bitte die Liste der Blogs, die das Thema Marketing ganzheitlich aufgreifen zugänglich machen? Das würde sicherlich den Blick etwas weiten und helfen, die Scheuklappen abzulegen.

    Auch wenn es für Sie nur schwer verständlich sein dürfte: Es gibt auf dieser Welt Menschen, die keine Großraumpartys mögen. Denn die Gastgeber solcher Partys sind häufig dazu gezwungen, sich auf Gäste einzulassen, die sie eigentlich gar nicht leiden können.

    Aber, Sie haben natürlich Recht. So eine Wohnküche hat tatsächlich keine Latten am Zaun. Wirklich, gar keine.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Silvia Rak alias Kreativer Frechling

  3. Apropos Netiquette: Wer jemandem unterstellt, er verletze die Netiquette und demselben dann an den Kopf schmeißt, er habe nicht alle Latten am Zaun, hat wohl selbst nicht alle Latten am Zaun.

  4. Liebe Frau Rak,

    ich mach jetzt mal etwas Dummes und völlig Bedeutungsloses. Und zwar einen kleinen Aushang auf einer nahezu unbewohnten Insel. Das ist auch insofern blöde, weil die einzige dort ansässige Person wohl eine kleine Leseschwäche hat (Wo habe ich geschrieben was einen „guten Blog“ ausmacht?).

    Egal: Die Liste.

    Da wäre erstens, völlig unbescheiden, anzumerken, dass meine Autoren im Besserwerberblog, Torsten Matthes, Heiko Walkenhorst oder auch Esther Rudolph selbstverständlich viel schöner und besser schreiben als Sie. Beispiele?
    http://www.marketing-blog.biz/blog/archives/4486-Das-hohe-Lied-der-Idee.html
    http://www.marketing-blog.biz/blog/archives/2280-Das-Marketing-Kamasutra….html
    und speziell zu diesem Anlass nochmal rausgekramt:
    http://www.marketing-blog.biz/blog/archives/480-Der-Regelfall-in-der-Kommunikation-ist-das-Missverstaendnis..html

    Wie dem auch sei. Darüber kann man sich natürlich streiten.

    Neben dem unseren gibt es noch eine ganze Reihe ganz hervorragender Blogs.
    blog.kmto.de wäre einer, brandharder.de ein anderer. andersdenken.at/blog/ ist Ihnen uneinholbar weit voraus, gefahrgutblog.de ganz sicher in der Expertise. Frau Haase macht es auch besser als Sie: http://www.artundweise.de/author/nicole-haase/. mikeschnoor.com wäre für Sie eine ganz ausgezeichnete Quelle um sich mit den angesprochenen „grundlegenden Mechanismen“ auseinanderzusetzen. Ihrer kollegin habe ich kürzlich neuromarket.wordpress.com empfholen, auch Ihnen sei ein Besuch angeraten.
    Auch ein gelegentliches Lesen bei streuverluste.de könnte lohnen.

    Und am Schluss gebe ich Ihnen noch 3 Links mit, die Sie wahrscheinlich in 3 Jahren und über 70 Beiträge hinweg nicht besucht haben. Versuchen Sie es mal mit der Blogsuche bei http://www.twingly.com/ oder http://technorati.com/ oder auch – ganz profan – http://www.google.de/blogsearch.

  5. Liebe Silvia,

    wer solche Reaktionen bei den „echten Experten“ auslöst, hat was drauf. Hut ab. Ich finde, Dein Blog hebt sich mit geradezu beruhigender Wirkung von allen oben genannten „Qualitätsblogs“ ab. Weiter so.

    Alexander

    @Frank: Nur zur Klarstellung: Ich kenne Silvia Rak seit einem guten halben Jahr und würde mich niemals für eine „Freundschaftsreaktion“ einspannen lassen.

  6. Hallo Kreativer Frechling,
    ich lese nicht jeden Artikel auf deinem Blog und komme auch nur manchmal vorbei. Dabei suche ich andere Gedanken zu Ablenkung von den sonst so ganz anderen Themen die mich beruflich beschäftigen.

    Wie auf den anderen Seiten auch, verfolge ich natürlich gerne die Kommentare.
    Heute schreibt dort jemand der scheinbar 3 Jahre lang deinen Blog gelesen hat, ihn aber scheinbar überhaupt nicht interessant findet.
    Trotzdem ist er kurz nach der Veröffentlichung des Artikels bereits dran seinen Senf dazu zu geben, obwohl er den Blog gar nicht lesen will.
    Seine Webseite hat er hinterlassen, sucht er vielleicht Backlinks um sein Ranking zu verbessern, aber das kann ja gar nicht sein denn das „angezeigten Trafficvolumen“ ist doch zu gering.

    Was stelle ich mir unter einem Goldfischglas ums Internet vor, ja das müsste schon sehr große Dimensionen haben, man könnte fast meinen das dieser jemand der Meinung ist, nur weil noch nicht jeder zu Besuch war wird die Welt auf einmal kleiner. Dem sei gesagt die Masse ist langweilig, die Nischen bleiben spannend.

    Die Motive der drei Kommentare sind nicht klar,
    aber alles in allem vermute ich ma‘,
    dass es für diesen jemanden ein Novum bleibt,
    dass jemand als Hobby einen Blog betreibt.

    Ich freue mich auf die nächsten 3 Jahre werbefreie Ablenkgedanken. Danke
    Carsten

  7. Hach, Carsten. Wäre hilfreich, wenn du vorm Kommentieren einfach mal lesen und vorm Mutmaßen einfach mal nachdenken würdest. Links aus einem so gut wie nicht verlinkten Blog – und auch das ist ein Qualitätsmaßstab oder eben ein Hinweis auf die mangelnde Bereitschaft das eigene Blog zu vernetzen (Scheulappen!)- sind wenig attraktiv. Und in Anbetracht von nofollow eigentlich vergebene Liebesmüh.

  8. Ich interessiere mich quasi für Alles, was da so keucht und fleucht im Bloggerland. Und selbstverständlich, vielleicht ist das hier nicht richtig zum Ausdruck gekommen, finde ich, dass was Sie schreiben, richtig gut. Schade finde ich eigentlich nur, dass Sie bislang offenbar nicht den Unterschied zwischen einem Tagebuch und einem „Web“-Tagebuch gepeilt und für die herausragende Qualität Ihrer Blogeinträge genutzt haben.
    Aber vielleicht überschätzte ich Sie auch?

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