1928, als das Unternehmen BMW in den Automobilbau einstieg, waren Autos kostspielig. Die wenigen, die sie fuhren, galten in Augen vieler, die es nicht taten, als exzentrisch. Seitdem veränderte sich Jahrzehnt für Jahrzehnt die wirtschaftliche Lage der Nation und mit ihr die Rolle des Automobils in der Gesellschaft. Aber ob unerschwinglicher Traum, notwendiges Übel, Spielzeug oder Statussymbol – die Grundfunktion des einstigen Wunderwerks auf vier Rädern blieb immer gleich. Ein Automobil ist etwas, das einen von A nach B bringt. Es ist wichtig, sich das, was den Kern eines Produktes ausmacht, immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, wenn man als Unternehmen überleben will. Denn die sogenannte westliche Gesellschaft erlebt gerade einen erneuten und signifikanten Wandel: Wo Konsumüberfluss herrscht, verliert der Besitz von Dingen zunehmend an Bedeutung.
Doch wenn keiner daran interessiert ist, Dinge zu besitzen, wie kann ein Automobilhersteller dennoch Geld verdienen? Indem er sich auf den Kern seines Produktes besinnt. Und im Falle des Automobils ist es eben die Ermöglichung einer Reise von A nach B. Deshalb erschuf BMW, in einer Partnerschaft mit Sixt, DriveNow – ein Carsharing-Konzept und Instrument, das hilft, die Strategie der BMW Group umzusetzen: der weltweit führende Anbieter von Premium-Produkten und Premium-Dienstleistungen für individuelle Mobilität zu sein.
DriveNow ist ein Carsharing-Konzept für die Stadtbewohner von heute und morgen. Dass BMW sich auf die Stadt konzentriert, hängt mit Zukunftsprognosen zusammen. Die Vereinten Nationen rechnen damit, dass 2050 knapp 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben werden. Diese Stadtbewohner möchten – so die Ergebnisse vieler Studien – flexibel und sorgenfrei leben, unabhängig sein und keinerlei unnötige Verpflichtungen eingehen. Mit DriveNow erhalten sie eine Dienstleistung, die dabei hilft, diesen Lebensstil wahr zu machen. Immer die neuesten Automodelle und das für wenig Geld. Keine lästigen Versicherungen, Kfz-Steuern, TÜV-Besuche oder gefrorenen Hände beim Staubsaugen im Winter. Noch nicht einmal um Parktickets muss der Nutzer sich Gedanken machen. Weil DriveNow die Parkkosten direkt mit den Städten abrechnet, kann der Fahrer auf öffentlichen Parkplätzen parken, ohne ein Parkticket zu ziehen. Die BMW-Group nutzt Bequemlichkeit als Grundlage für ein Geschäftsmodell.
Zurzeit steht DriveNow in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Köln, München und, außerhalb Deutschlands, in San Francisco zur Verfügung. Während die deutschen Städte diverse Mini und BMW Modelle anbieten, findet man in San Francisco ausschließlich elektrisch angetriebene Fahrzeuge.
Gegen eine einmalige Anmeldegebühr von 29 Euro registriert sich der Kunde online und holt eine Identitätskarte bei einer Registrierungsstation ab. Die Automobile, abgestellt in einem bestimmten Stadtgebiet, lassen sich dann per Smartphone, Tablet, PC oder telefonisch reservieren. Anders als bei herkömmlichen Autovermietungen, können die Fahrzeuge an jeder beliebigen Stelle im Einzugsgebiet abgestellt werden. Ein Schlüssel für den Wagen? Nicht mehr notwendig. Zum Starten gibt man schlicht eine PIN ein und drückt den Start -Knopf.
Auch in sozialen Medien ist DriveNow vertreten. Dort findet echter Dialog mit Kunden statt. Inklusive Kritik und Beschwerdemanagement. Ignoranz ist eben ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Und weil viele Unternehmen heute immer noch an dieser Verhaltensweise hängen, hebt sich DriveNow positiv vom Rest ab. Google+, Twitter, Facebook, Youtube, ein Blog. DriveNow bietet die Kontaktmöglichkeiten an, die ein moderner Städter erwartet. Werte und Kommunikationsmöglichkeiten ändern sich mit der Zeit. Die Freude am Fahren bleibt, so scheint es.
Seit 1917 gibt es das BMW Emblem, das in Anlehnung an die bayerischen Landesfarben entworfen wurde. Es sieht heute fast immer noch so aus wie damals. Wollte man eine Zielstrebigkeit, die sich zwar Trends bedient, sie aber nicht blind verfolgt, darin lesen, man könnte es.
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