(Un)Gerne per Du

Über einen sehr langen Zeitraum hinweg kam in unseren Breitengraden niemand auf die Idee, sein Gegenüber anders als mit „Du“ anzusprechen. Eines Tages dann suchten Fürsten und weitere Personenkreise, die auf dem hohen Ross saßen, mithilfe des Wörtchens „Ihr“ den sozialen Abstand zum gemeinen Volk auszubauen. Dieser Veränderungsprozess stieß (wie alle Vorschläge, Neues auszuprobieren) zunächst auf wenig Begeisterung. Schlussendlich gab das Volk nach.

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Viel Lärm um nichts?

Manche behaupten, es sei ein Ort voller Eierköpfe, Karteileichen und falscher Identitäten. Anderen bereitet das unausgesprochene Motto „Wer zu viel quasselt, hat nichts zu sagen“, das sich hinter dem Platzangebot von 140 Zeichen versteckt, Unbehagen. Wiederum andere bilden sich lieber selbst eine Meinung, als auf Hörensagen zu vertrauen: 500 Millionen Pioniere wagten bisher den Schritt auf das unbekannte Terrain. Sie legitimierten ihre Neugierde und legten ein Konto an. 215 Millionen von ihnen scheinen überzeugt. Viel Lärm um nichts? weiterlesen

Winzige Wegbegleiter mit großem Potenzial

Erinnern Sie sich noch an den vergangenen Winter? Oder haben Sie jegliche Gedanken an ihn verdrängt? Dieses Klammern. Verrückt war das. Manch einer kam sich regelrecht verfolgt vor, wie Michael Douglas in „Eine verhängnisvolle Affäre“. Und unter uns, wer kann schon sagen, ob nicht hier und da ein Kaninchen geopfert wurde? Der Winter war jedenfalls lang, kalt und bescherte uns reichlich hartnäckige Erkältungen. Winzige Wegbegleiter mit großem Potenzial weiterlesen

Erweiterte Realität

Das mit der Realität, das ist so eine Sache. Im wahrsten Sinne des Wortes, schließlich hat das Substantiv seinen Ursprung im lateinischen „res“, also „Sache“. Es gibt Menschen, die flüchten vor dieser „Sache“. Sie schauen Telenovelas, lesen Science-Fiction Romane oder essen Gummibärchen-Pizza. Andere wiederum stellen sie gänzlich in Frage. Denn, wer oder was beweist eigentlich, dass wir real sind? Es ist durchaus wahrscheinlich, dass wir nur Figuren aus einem Kartenspiel sind, die ausschließlich in der Fantasie eines Bäckers leben. Erweiterte Realität weiterlesen

Ignoranz ist ein einschneidiges Schwert

Tom und Jerry. Montagues und Capulets. Vampir und Kruzifix. Feindschaften wie diese entstehen selten über Nacht. Ihrer Geburt geht ein langwieriger Prozess voraus, der Hartnäckiges zur Welt bringt: eine selektive Wahrnehmung, die alles mit dem Feindbild Verbundene verzerrt, und sich nicht so leicht korrigieren lässt. Um so erstaunlicher ist es, dass Unternehmen immer wieder vergessen, dass sie selbst zum Feindbild werden können. Ignoranz ist ein einschneidiges Schwert weiterlesen

Ausflug: Tom Fishburne

Marketing ist vielfältig, kaum kontrollierbar und wird häufig missverstanden. Marketing ist wie Humor: Es lässt sich immer und mit jedem darüber streiten. Der Unterschied zwischen den beiden ist nahezu philosophisch. Während man nachweisen kann, dass in Deutschland Marketing betrieben wird, gibt es Stimmen, die die Existenz des deutschen Humors leugnen. Zum Beispiel die Briten. Wir lieben ihren Humor und im Gegenzug dafür behaupten die, wir hätten keinen. Es mag an unserer komplizierten Sprache liegen. Ausflug: Tom Fishburne weiterlesen

Das Klopfen an der Tür

Ein energisches Klopfen lässt die Haustür erzittern. Ist es ein alter Bekannter? Eine nervige Cousine? Oder womöglich ein Einbrecher? Hoffentlich ist es nicht der Nachbar von Gegenüber, der schon wieder erkältet ist. Ein kleiner Blick durch den Spion und schon hat man Sicherheit. Es ist zum Glück der Pizzalieferant. Doch Moment. Jetzt klingelt es auch noch an der Hintertür. Unentschlossenheit. Man will ja nichts verpassen. Muss der Mann mit der gelben Kappe eben noch eine Minute warten. Auf zur anderen Seite. Das Klopfen an der Tür weiterlesen

Freundlichkeit ist geil. Habgier ist für Blöde.

Für den englischen Begriff „Random Acts of Kindness“ fällt einem spontan keine gelungene Übersetzung ein.  Das macht stutzig, bietet die deutsche Sprache doch wesentlich mehr Ausdrucksmöglichkeiten, als die zulässigen einhundertvierzig Zeichen einer Twittermeldung ahnen lassen. Vielleicht ist es die Kombination, die Schwierigkeiten bereitet? Sind wir hierzulande nicht fähig, einfach so, ohne einen Hintergedanken, freundlich zu sein? Möglicherweise verzichten wir auf esoterischen Firlefanz und brauchen keinen feststehenden Begriff für eine Selbstverständlichkeit? Und was hat das Ganze mit Marketing zu tun? Freundlichkeit ist geil. Habgier ist für Blöde. weiterlesen

Der Weg ist nicht das Ziel

„Wir müssen bei Facebook mitmachen.“ „Ohne Twitter geht es heutzutage nicht.“ „An YouTube kommen wir wirklich nicht vorbei.“  Solche Äußerungen, in dieser Reihenfolge oder auch einzeln, kommen Mitarbeitern in Marketingabteilungen auf der ganzen Welt täglich von unterschiedlichen Richtungen her zu Ohren. Was dann geschieht hängt von den Beteiligten ab. Eine Projektgruppe wird aus dem Boden gestampft, um sich heroisch der fremden Macht zu stellen. Die Aussage taucht für die folgenden Wochen und Monate wie ein Mantra in jedem Meeting auf, ohne den Alltag grundsätzlich zu verändern und gerät still in Vergessenheit. Es besteht die vage Möglichkeit, dass die Aussagen zunächst in Frage gestellt werden.
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