Ausflug: Tom Fishburne

Marketing ist vielfältig, kaum kontrollierbar und wird häufig missverstanden. Marketing ist wie Humor: Es lässt sich immer und mit jedem darüber streiten. Der Unterschied zwischen den beiden ist nahezu philosophisch. Während man nachweisen kann, dass in Deutschland Marketing betrieben wird, gibt es Stimmen, die die Existenz des deutschen Humors leugnen. Zum Beispiel die Briten. Wir lieben ihren Humor und im Gegenzug dafür behaupten die, wir hätten keinen. Es mag an unserer komplizierten Sprache liegen. Ausflug: Tom Fishburne weiterlesen

Bunte Erzähler

Wir sind von ihnen umgeben. Täglich begegnen sie uns in unterschiedlichen Formen. Sie schreien uns an, verzaubern, machen sprachlos. Sie können schön sein, furchterregend oder nichtssagend. Sie wollen vermitteln. Dreist gaukeln sie nur vor, genau dieses zu tun. Diese ständigen Begleiter in Freizeit und Beruf schlängeln sich durch unser Leben, das ohne sie zwar machbar, aber unterbewusst unvorstellbar ist. Sie verbinden Bild und Wort, machen Fakten greifbar und stellen komplexe Sachverhalte verständlich dar. Bunte Erzähler weiterlesen

Schattengewächse in Schubladen

Endlich geschafft: Der erste Tag in Ihrem neuen Marketingjob. Die Bahn kommt zum Stehen. Alle Passagiere steigen aus, bis auf einen schlafenden Studenten, an dessen unzeitgemäßen Bücherberg alle aus Ihrem Abteil vorbei müssen. Auf dem Gleis tanzt eine Frau in einem bunten Trainingsanzug und summt dabei vor sich hin. Die Menschenmasse, in der Sie drohen unterzugehen, bewegt sich in eine Richtung. Der Fußweg zu dem modernen Gebäude in bester Randlage beträgt kaum zehn Minuten. Schattengewächse in Schubladen weiterlesen

Glückseligkeit auf Zeit

Massen von Menschen drängen in die Stadt, obwohl niemand zum Flashmob aufgerufen hat. Der größte Geizkragen von London wird über Nacht zum Gutmensch. Ein bärtiger Mann zieht seine rote Uniform an, spannt eine Herde Rentiere zum weltweiten Arbeitseinsatz ein und niemand ruft den Tierschutz. Überall flackern Lichter und der Klimawandel: nur ein Echo aus einer anderen Welt. Fröhliche Gesichter versammeln sich rund um einen stacheligen Baum. Sie singen, packen Geschenke aus, lachen. Fernab, in einem kalten Zimmer, ertrinkt jemand in dunkler Einsamkeit. Glückseligkeit auf Zeit weiterlesen

Ausflug: WhatWasThere.com

Ein mittelalterliches Stadttor trotzt selbstbewusst Wetter, Zeit und Planungswahnsinn. Es lächelt einem kränkelnden Bau der fünfziger Jahre entgegen. Die beiden blicken auf ein kaum drei Jahre altes Gerüst aus Metall und Glas, das an nichts erinnert und viele erschreckt. Daneben steht der leblose Schatten eines wieder auferstanden Palastes. Er wirkt fehl am Platz. Die Fenster zu seiner Seele schauen einen traurig an und man erkennt in ihnen die Furcht vor der Bedeutungslosigkeit. Ausflug: WhatWasThere.com weiterlesen

Die Anderen

Licht, das von der Hose, die man gerade anprobiert, ablenkt, weil man im Spiegel einen äußerst blassen Zombie erblickt hat. Schnaufende Verkäufer, die von Blasen an ihren Füßen erzählen. Dreckige Böden, die vermuten lassen, PETA rette jetzt auch Wollmäuse. Hässliche Regale. Falsche Münzen. Unfreundliche Preise. Viele Gründe können an einem altmodischen Point of Sale zum Abbruch des beabsichtigten Kaufes führen. (Altmodische Verkaufsorte sind solche, die weder eine mobile noch stationäre Internetverbindung verlangen, sondern nur, dass ein Mensch physisch anwesend ist.) Die Anderen weiterlesen

Das Klopfen an der Tür

Ein energisches Klopfen lässt die Haustür erzittern. Ist es ein alter Bekannter? Eine nervige Cousine? Oder womöglich ein Einbrecher? Hoffentlich ist es nicht der Nachbar von Gegenüber, der schon wieder erkältet ist. Ein kleiner Blick durch den Spion und schon hat man Sicherheit. Es ist zum Glück der Pizzalieferant. Doch Moment. Jetzt klingelt es auch noch an der Hintertür. Unentschlossenheit. Man will ja nichts verpassen. Muss der Mann mit der gelben Kappe eben noch eine Minute warten. Auf zur anderen Seite. Das Klopfen an der Tür weiterlesen

Geschichte kann man nicht kaufen, einen Apfel schon

Die neue schwarze Jacke hängt stumm über der Stuhllehne. Sie sieht nicht nur toll aus, sie verleiht dem Träger die Aura eines Pop-Stars, ein wenig verrucht, unbedingt „independent“. Zeit endlich das Preisschild loszuwerden. Es erinnert einen sowieso nur daran, dass echte Werte nicht in Zahlen gemessen werden können. Nur ein kleiner Schnitt, das Schild gleitet den Ärmel entlang auf den Tisch, da fängt die Jacke plötzlich an zu sprechen. Die Botschaft, die sie dringend, aber nicht aufdringlich, durch einen Aufdruck vermitteln möchte: „History is made and never bought.“ Geschichte kann man nicht kaufen, einen Apfel schon weiterlesen

Die geschickten Hände einer Frau im Wandel der Zeit

Schwere Männerstiefel stehen still in der Ecke eines modrigen Kellers. Einst gehörten sie einem jungen Fluglehrer. Hinterlassen hat sie ein traumatisierter Großvater, der seine Mitmenschen häufig im Schatten einer dunklen Gasse sah. Selten hatten sie dort Gutes vor.

Etwas Vergilbtes steckt in den Stiefeln. Auf dem Tisch ausgebreitet, zaubern die dünnen Seiten der „Frankfurter Rundschau“ ein Stück Vergangenheit hervor. Die geschickten Hände einer Frau im Wandel der Zeit weiterlesen