Produkte sind nicht für die Ewigkeit gedacht. Verbrauchsgüter sind per Definition flüchtiger Natur und Gebrauchsgüter sollen den Kunden auch nur eine Weile lang begleiten. Eine Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmt wie lange die Freude an einem Gebrauchsgut währt. Diese Faktoren können natürlicher Art sein, wie menschliches Versagen im Umgang mit dem Erworbenen, häufige Regenfälle oder Elefantenherden. Sie kommen aber auch ganz und gar unnatürlich daher. Alterungsprozesse weiterlesen
OoH, Frau Meier und jede Menge bedrucktes Papier
Gertrude Meier schloss die Haustür ab und war höchst erfreut. Es hatte endlich aufgehört zu regnen und sie konnte den Weg zum Café ohne Schirm oder Regenmantel beschreiten. Passanten, die an ihr vorbei liefen, maßen dem wahrscheinlich keine Bedeutung bei. Sie sahen die rüstige, ältere Dame mit Rollator kaum an. Für die Dreiundachtzigjährige bedeutete es, sich keine Gedanken darüber zu machen, wie sie würdevoll und trocken zugleich zum Frühstück mit ihren Freundinnen ankommen würde. OoH, Frau Meier und jede Menge bedrucktes Papier weiterlesen
Massen: Bewegung
Vor langer, langer Zeit, als „i“ einfach nur ein Buchstabe war und kein Lebensgefühl, gab es Unternehmen, die ihre eigenen Ideen in Produkte umgesetzt haben. Mit diesen, ihrer Meinung nach, findigen Produkten, versuchten sie möglichst viele Menschen glücklich zu machen. Wer oder was diese glückliche Menge ausmachte, spielte keine allzu große Rolle. Die einzelnen Teilchen der Masse waren in aller Welt verstreut und einander fern. Wenn die Menschen über ein Produkt sprachen, dann taten sie das in kleinen Kreisen. Massen: Bewegung weiterlesen
Akte X
Zarte Sonnenstrahlen erwärmen die wintermüde Haut und Cafés verwandeln triste Trottoirs in eine Mittelmeer-Kulisse. Der Frühling ist angekommen. Eine neue Jahreszeit bricht also an und immer noch keine Antwort. Das hält doch keine Beziehung aus. Sie einfach zu beenden ist unmöglich, denn eine Begegnung steht noch aus. Der heilende Schlussstrich kann erst in ein paar Monaten gezogen werden. Aber wie konnte es überhaupt soweit kommen? Akte X weiterlesen
Ignoranz ist ein einschneidiges Schwert
Tom und Jerry. Montagues und Capulets. Vampir und Kruzifix. Feindschaften wie diese entstehen selten über Nacht. Ihrer Geburt geht ein langwieriger Prozess voraus, der Hartnäckiges zur Welt bringt: eine selektive Wahrnehmung, die alles mit dem Feindbild Verbundene verzerrt, und sich nicht so leicht korrigieren lässt. Um so erstaunlicher ist es, dass Unternehmen immer wieder vergessen, dass sie selbst zum Feindbild werden können. Ignoranz ist ein einschneidiges Schwert weiterlesen
Ausflug: Tom Fishburne
Marketing ist vielfältig, kaum kontrollierbar und wird häufig missverstanden. Marketing ist wie Humor: Es lässt sich immer und mit jedem darüber streiten. Der Unterschied zwischen den beiden ist nahezu philosophisch. Während man nachweisen kann, dass in Deutschland Marketing betrieben wird, gibt es Stimmen, die die Existenz des deutschen Humors leugnen. Zum Beispiel die Briten. Wir lieben ihren Humor und im Gegenzug dafür behaupten die, wir hätten keinen. Es mag an unserer komplizierten Sprache liegen. Ausflug: Tom Fishburne weiterlesen
Bunte Erzähler
Wir sind von ihnen umgeben. Täglich begegnen sie uns in unterschiedlichen Formen. Sie schreien uns an, verzaubern, machen sprachlos. Sie können schön sein, furchterregend oder nichtssagend. Sie wollen vermitteln. Dreist gaukeln sie nur vor, genau dieses zu tun. Diese ständigen Begleiter in Freizeit und Beruf schlängeln sich durch unser Leben, das ohne sie zwar machbar, aber unterbewusst unvorstellbar ist. Sie verbinden Bild und Wort, machen Fakten greifbar und stellen komplexe Sachverhalte verständlich dar. Bunte Erzähler weiterlesen
Schattengewächse in Schubladen
Endlich geschafft: Der erste Tag in Ihrem neuen Marketingjob. Die Bahn kommt zum Stehen. Alle Passagiere steigen aus, bis auf einen schlafenden Studenten, an dessen unzeitgemäßen Bücherberg alle aus Ihrem Abteil vorbei müssen. Auf dem Gleis tanzt eine Frau in einem bunten Trainingsanzug und summt dabei vor sich hin. Die Menschenmasse, in der Sie drohen unterzugehen, bewegt sich in eine Richtung. Der Fußweg zu dem modernen Gebäude in bester Randlage beträgt kaum zehn Minuten. Schattengewächse in Schubladen weiterlesen
Globale Plattitüden
Die Welt ist eine Scheibe – sagten viele Verfasser von Ursprungsmythen. Der eine oder andere verfiel diesem Glauben im Verlauf der menschlichen Geschichte, doch bereits im Altertum glaubte man, unser Planet sei wohl eher eine runde Sache und spätestens seit der Massenproduktion von Erdgloben ist vielen klar: Die Erde ist eine Kugel. („Kugel“ klingt nicht so fachmännisch wie das lateinische Wort „Globus“. Von wegen tote Sprache: Ist das nicht der schönste Beweis dafür, dass es ein Leben nach dem Tod gibt? Globale Plattitüden weiterlesen
Glückseligkeit auf Zeit
Massen von Menschen drängen in die Stadt, obwohl niemand zum Flashmob aufgerufen hat. Der größte Geizkragen von London wird über Nacht zum Gutmensch. Ein bärtiger Mann zieht seine rote Uniform an, spannt eine Herde Rentiere zum weltweiten Arbeitseinsatz ein und niemand ruft den Tierschutz. Überall flackern Lichter und der Klimawandel: nur ein Echo aus einer anderen Welt. Fröhliche Gesichter versammeln sich rund um einen stacheligen Baum. Sie singen, packen Geschenke aus, lachen. Fernab, in einem kalten Zimmer, ertrinkt jemand in dunkler Einsamkeit. Glückseligkeit auf Zeit weiterlesen