Ein energisches Klopfen lässt die Haustür erzittern. Ist es ein alter Bekannter? Eine nervige Cousine? Oder womöglich ein Einbrecher? Hoffentlich ist es nicht der Nachbar von Gegenüber, der schon wieder erkältet ist. Ein kleiner Blick durch den Spion und schon hat man Sicherheit. Es ist zum Glück der Pizzalieferant. Doch Moment. Jetzt klingelt es auch noch an der Hintertür. Unentschlossenheit. Man will ja nichts verpassen. Muss der Mann mit der gelben Kappe eben noch eine Minute warten. Auf zur anderen Seite. Das Klopfen an der Tür weiterlesen
Autor: Kreativer Frechling alias Silvia Rak
Geschichte kann man nicht kaufen, einen Apfel schon
Die neue schwarze Jacke hängt stumm über der Stuhllehne. Sie sieht nicht nur toll aus, sie verleiht dem Träger die Aura eines Pop-Stars, ein wenig verrucht, unbedingt „independent“. Zeit endlich das Preisschild loszuwerden. Es erinnert einen sowieso nur daran, dass echte Werte nicht in Zahlen gemessen werden können. Nur ein kleiner Schnitt, das Schild gleitet den Ärmel entlang auf den Tisch, da fängt die Jacke plötzlich an zu sprechen. Die Botschaft, die sie dringend, aber nicht aufdringlich, durch einen Aufdruck vermitteln möchte: „History is made and never bought.“ Geschichte kann man nicht kaufen, einen Apfel schon weiterlesen
Die geschickten Hände einer Frau im Wandel der Zeit
Schwere Männerstiefel stehen still in der Ecke eines modrigen Kellers. Einst gehörten sie einem jungen Fluglehrer. Hinterlassen hat sie ein traumatisierter Großvater, der seine Mitmenschen häufig im Schatten einer dunklen Gasse sah. Selten hatten sie dort Gutes vor.
Etwas Vergilbtes steckt in den Stiefeln. Auf dem Tisch ausgebreitet, zaubern die dünnen Seiten der „Frankfurter Rundschau“ ein Stück Vergangenheit hervor. Die geschickten Hände einer Frau im Wandel der Zeit weiterlesen
Wie kann ich Sie verwirren?
„Ich habe ein bestimmtes Anliegen. Ich kann allerdings nicht darüber reden. Ich leide nämlich an Decidophobie. Das ist übersteigerte Angst vor Entscheidungen. Folgende Ansagen versetzen mich in eine plötzliche Starre:
‚Möchten Sie eine Zugreise buchen, wählen Sie bitte die Eins. Möchten Sie einen Flug buchen, wählen Sie bitte die Zwei. Möchten Sie eine Reise mit dem Space Shuttle buchen, wählen Sie bitte die Drei. Möchten Sie den Erfinder der mechanischen Telefonansage auf den Mond schießen, wählen Sie bitte die Vier.’ Wie kann ich Sie verwirren? weiterlesen
Freundlichkeit ist geil. Habgier ist für Blöde.
Für den englischen Begriff „Random Acts of Kindness“ fällt einem spontan keine gelungene Übersetzung ein. Das macht stutzig, bietet die deutsche Sprache doch wesentlich mehr Ausdrucksmöglichkeiten, als die zulässigen einhundertvierzig Zeichen einer Twittermeldung ahnen lassen. Vielleicht ist es die Kombination, die Schwierigkeiten bereitet? Sind wir hierzulande nicht fähig, einfach so, ohne einen Hintergedanken, freundlich zu sein? Möglicherweise verzichten wir auf esoterischen Firlefanz und brauchen keinen feststehenden Begriff für eine Selbstverständlichkeit? Und was hat das Ganze mit Marketing zu tun? Freundlichkeit ist geil. Habgier ist für Blöde. weiterlesen
Ausflug: Typeplace
Schnitzeljagd heißt heutzutage Geocaching und geht nicht ohne Technik. Miss Marples Nachfolger sind häufig Detektive mit auffälligen psychischen Störungen, übersinnlichen Kräften oder Mangel an Humor. Das alles heißt aber nicht, dass man nicht nach draußen gehen sollte, um nach Hinweisen zu suchen und Rätsel zu lösen. Ganz im Gegenteil. Ein möglicher Ausgangspunkt heißt Typeplace. Ausflug: Typeplace weiterlesen
Post für Dich
Die virtuelle Macht ist allgegenwärtig. Ihr Einfluss nimmt jeden Tag zu. Es ist kaum möglich, ihr zu widerstehen. Unsere Daten schweben auf Wolken (The Cloud). Wir selbst können jede Bewegung in Echtzeit an andere weiter geben (Facebook, Twitter, Google+). Die „digital Natives“ (Menschen, die nicht wissen wie das Räuspern einer Schallplatte klingt, die sich noch nie in einem Telefonkabel verfangen haben), können sich eine Welt unter anderer Regentschaft noch nicht einmal mehr vorstellen. Post für Dich weiterlesen
Wichtiger Hinweis… Einkaufserlebnis = Bumerang
Bei Tante Emma einzukaufen birgt viele Gefahren: Das Dorf lästert, dass man neben der täglichen Ration Milchsäurebakterien schon wieder die Mega-Packung Chips kauft. Es gibt nur selten die neueste Ausgabe von „Intelligent Life“ und man nimmt statt dessen die „Bild“ mit. Die ausgefranste Fußmatte verleitet dazu, direkt auf die Straße und auf einen irgendwann offenen Gullideckel zu springen. Doch Tante Emma könnte sich schon morgen dazu entschließen, selbst ein Risiko einzugehen: Sie wechselt ihre Identität, nimmt den Namen Chantal an und verkauft plötzlich über völlig neue Vertriebskanäle. Womöglich sogar über das Internet. Als Kunde wird man dann in einen sterilen Supermarkt ohne Seele abgeschoben. Doch weiß sie, worauf sie sich überhaupt einlässt? Wichtiger Hinweis… Einkaufserlebnis = Bumerang weiterlesen
Ausflug:
The Story of Stuff
Die perfekte Ordnung einer Gesellschaft ist wie ein perfektes Verbrechen: Es gibt sie nicht. Der Unterschied: Ein Verbrechen betrifft wenige Individuen. Die Entwicklung einer Gesellschaft und der Umwelt, in der sie lebt, geht alle etwas an. Warum also nicht einmal den Kopf vom Tagesgeschäft frei machen und darüber nachdenken, wie die Welt, in der wir leben, funktioniert? Was können wir zur Verbesserung beitragen? Eine Anregung dazu gibt die englischsprachige Website „The Story of Stuff“. Ausflug:
The Story of Stuff weiterlesen
Wenn eine Kette zerbricht, beginnt ein Monolog
Schlechte Übersetzungen verursachen Albträume. Mildernde Wirkung verspricht man sich durch Hinweise auf die Notwendigkeit der internationalen Freundschaftspflege und die nicht mehr aufzuhaltende Globalisierung, bei gleichzeitig steigenden Rohstoffpreisen und in die Höhe schießenden Personalkosten. Wird man mit solchen Unverschämtheiten in der Geschäftswelt konfrontiert, dann ist das möglicherweise ein Hinweis darauf, dass der Geschäftspartner die Wirkung eines Dialoges unterschätzt. Wenn eine Kette zerbricht, beginnt ein Monolog weiterlesen